Obstbaum schneiden: So funktioniert die Baumpflege bei Obstbäumen
Entdecken Sie, wie Sie einen Obstbaum richtig schneiden. Unser Artikel führt Sie durch die wesentlichen Schritte der Baumpflege bei Obstbäumen.
Wer Obstbäume in seinem Garten stehen hat, geniesst im Frühling die bunten, duftenden Blüten und im Herbst die reichhaltige Ernte.
Ein gesunder, gut gewachsener Baum ist jedoch nicht selbstverständlich und Baumpflege ist mit viel Arbeit verbunden. Aber worauf kommt es beim Baumschnitt an und was gilt es bei der Pflege von Obstbäumen im eigenen Garten zu beachten?
Dieses Thema haben wir einmal genauer unter die Lupe genommen und für Sie im folgenden Artikel informativ zusammengefasst.
Obstbaumschnitt: Darum ist die Baumpflege bei Obstbäumen so wichtig
Wer Obstbäume im Garten stehen hat, möchte natürlich auch jedes Jahr eine gute Ernte einfahren und gesunde und wohlschmeckende Früchte geniessen. Jedoch braucht es hierfür einen regelmässigen Schnitt: Denn nur wenn die Krone jedes Jahr fachgerecht ausgelichtet wird, gelangen ausreichend Licht und Sauerstoff an den Baum, Pilzbefall wird vorgebeugt und das Obst schmeckt besser. Auch die Ernte fällt bei einem gesunden Obstbaum umfangreicher aus als bei Bäumen, die man sich selbst überlässt.
Ein weiter wichtiger Faktor für einen Baumschnitt ist die Formgebung. Sie garantiert, dass Obstbäume nicht unkontrolliert in die Höhe wachsen und sorgt für mehr Stabilität der Äste. Auch krankes Geäst und Totholz, welches besonders anfällig für Schädlinge ist, muss regelmässig entfernt werden. Anders als bei wilden Bäumen ist bei Hausbäumen der passende Schnitt zur perfekten Zeit also unabdingbar und sollte fix ins jährliche Gartenprogramm eingeplant werden.
Darum ist der Obstbaumschnitt wichtig:
verbessert den Ertrag des Baumes
minimiert den Schädlingsbefall
erhält die Vitalität und Gesundheit des Baumes
Obstbäume schneiden: Sommer- oder Winterschnitt?
Einige Obstbäume sollten einmal pro Jahr beschnitten werden und manche zweimal. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Rückschnitt? Prinzipiell kann ein Obstbaumschnitt in der Vegetationsperiode zwischen November und März erfolgen. Denn genau dann ist der Wasserfluss noch eingeschränkt und die Knospen, die für einen reichen Ertrag sorgen, haben sich ebenfalls noch nicht gebildet. Fakt ist: Ein Baumschnitt im Spätwinter hat ebenfalls viele Vorteile. In diesem Monat ist mit Frost in der Regel nicht mehr zu rechnen. Somit können die Wunden unter den Schnittstellen, die den Baum anfälliger für Viren, Pilze und Bakterien machen, besser verheilen.
Jedoch bestätigen Ausnahmen die Regel. Berücksichtigen Sie daher folgende Tipps:
Aprikosen- und Pfirsichbäume profitieren von einem Rückschnitt zwischen April und Mai. Achten Sie darauf, keine Fruchtknospen zu entfernen.
Obstbäume wie die Kirsche werden am besten im Sommer gleich nach der Ernte geschnitten. Hier gilt: Niemals schneiden, wenn er keine Blätter trägt!
Der richtige Obstbaumschnitt: Welche Auswirkungen hat er auf das Wachstum im nächsten Jahr?
Abhängig davon, ob Bäume in den Sommermonaten mehr Früchte tragen sollen oder das Wachstum angeregt werden soll, muss zu einem anderen Zeitpunkt geschnitten werden. Ein Rückschnitt im Sommer regt die Bildung von Blütenknospen an, was mit einer reichen Ernte einhergeht. Ein Schnitt im Spätwinter hingegen fördert das Wachstum der Triebe, was für einen gesunden Obstbaum essenziell ist. Deswegen ist es wichtig, eine Mischung aus beidem zu praktizieren. Denn würden Sie Ihre Bäume lediglich auf Ertrag schneiden, bildet der Baum zu wenig neue Blätter, an denen die Fotosynthese vollzogen wird. Wird der Baum hingegen nur im Spätwinter geschnitten und das Triebwachstum angeregt, wird die Obsternte geschwächt. Daher sollten Obstbäume zweimal im Jahr beschnitten werden, und zwar einmal im späten Winter und nochmals im Sommer nach der Ernte.
Achtung: Ausnahmen bestätigen die Regel! Pfirsich, Aprikose und Nektarine bevorzugen es, im Frühjahr während des Austriebs beschnitten zu werden. Denn erst dann lassen sich Blüten- und Blattknospen voneinander unterscheiden. Werden diese Bäume im Sommer oder im Winter einem Obstbaumschnitt unterzogen, kann es passieren, dass ein Ernteausfall droht.
Obstbaum schneiden: Richtige Vorbereitung & passendes Werkzeug
Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Obstbaumschnitt sind:
der richtige Zeitpunkt
die optimale Schnitttechnik
das richtige Arbeitsgerät
ausreichende Sicherheitsvorkehrungen
Das Werkzeug sollte scharfe Klingen haben und von guter Qualität sein. Denn nur dann kann ein sauberer Schnitt durchgeführt werden und die Schnittstellen können besser heilen. Achten Sie ebenfalls darauf, dass sämtliche Werkzeuge vor den Schnittmassnahmen gereinigt und desinfiziert werden. Somit haben Krankheitserreger und Pilze weniger Möglichkeiten, in die Wunden einzudringen und den Baum zu schwächen.
Folgende Werkzeuge und Arbeitsgeräte sollten Sie sich vor dem Baumschnitt parat legen:
Gartenscheren: Eine Gartenschere eignet sich zum Schneiden von dünneren Ästen, die gut zu erreichen sind.
Astscheren: Mithilfe einer Astschere lassen sich dickere Äste entfernen.
Teleskopbaumscheren: Mit einer Teleskopbaumschere lassen sich auch Äste entfernen, die nicht so einfach zu erreichen sind.
Manuelle Baumsägen: Für Äste, die dicker als 4 Zentimeter sind, benötigen Sie eine Baumschere. Zum Schneiden in höheren Baumregionen lassen sich einige Modelle ebenfalls mit einer Teleskopstange kombinieren.
Elektrische Sägen: Zum Schneiden von sehr dickem Geäst sollten Sie sich eine Motorsäge parat legen. Bei der Bedienung ist Vorsicht geboten. Bei unsachgemässer Handhabung besteht Verletzungsgefahr!
Standsichere Leiter: Zur Unfallvermeidung muss eine Leiter einen sicheren Stand haben. Zum Schneiden von Bäumen eignen sich daher Leitern, die an einem Ende mit Metallspitzen ausgestattet sind, am besten. Achten Sie ebenfalls darauf, dass sämtliche Sprossen intakt sind und Ihr Körpergewicht aushalten. Auch der Anstellwinkel sollte stimmen. Dieser beträgt bei Leitern 70 Grad.
Desinfektionsmittel & Lappen: Vor dem Baumschnitt sollten sämtliche Werkzeuge desinfiziert werden. Somit verhindern Sie die Übertragung von Viren, Bakterien und Pilzen, die den Baum krank machen könnten.
Besonders beim Schneiden von mächtigen Bäumen sollten Sie vorweg das Umfeld weitläufig sichern. Somit verhindern Sie, dass herabfallende Äste einen Schaden an Menschen und Sachen verursachen. Achten Sie ebenfalls auf die richtige Arbeitskleidung sowie auf rutschfestes Schuhwerk, Schnittschutzhandschuhe und einen Helm.
Obstbäume richtig schneiden: Die verschiedenen Schnitttechniken
Obstbäume müssen unterschiedlich geschnitten werden. Denn abhängig vom Alter profitieren sie entweder von einem Pflanzschnitt, einem Erziehungsschnitt, einem Erhaltungsschnitt oder einem Verjüngungsschnitt. Die unterschiedlichen Schnittmassnahmen sorgen dafür, dass Obstbäume die gewünschte Form und Gestalt annehmen sowie gesund und vital bleiben und dementsprechend viele Früchte von hoher Qualität tragen. So kann man junge Bäume mit der richtigen Schnittart von Beginn an erziehen und mit der passenden Technik die Vitalität älterer Obstbäume sichern.
Welche der folgenden Schnittmethoden die richtige ist, hängt vom Alter und der Entwicklung des Obstbaumes ab:
1. Der Pflanzschnitt
Bei diesem Schnitt wird die spätere Form eines Baumes vorgegeben. Ganz besonders wurzelnackte Obstgehölze wie Apfel, Birne, Zwetschge, Pflaume und Kirsche profitieren von einem Pflanzschnitt. Denn beim Verpflanzen eines Baumes verliert der Ballen zusätzlich an Wurzelmasse. Den Verlust gegenüber der Baumkrone gilt es auszugleichen. Deswegen fällt der Pflanzschnitt bei einem wurzelnackten Obstbaum radikaler aus als bei einem Baum mit Wurzelballen. Als Grundregel für ein perfektes Wachstum gilt: Je schwächer ein Obstbaum ist, desto stärker sollte er beschnitten werden. So setzen Sie einen Pflanzschnitt um:
Krone der Wurzel anpassen
Form des Baumes festlegen
Bei Rundkronen bildenden Obstbäumen Mitteltrieb und drei bis vier seitliche Triebe festlegen und für ein kräftiges Wachstum kürzen
Sämtliche Konkurrenztriebe zum Mitteltrieb müssen entfernt werden
Buildigo Tipp Obstbaumschnitt
Ein Spindelbaum sollte in dieser Phase nur minimal beschnitten werden.
2. Der Erziehungsschnitt
Der Erziehungsschnitt fördert ein stabiles Baumgerüst. Rundkronen, wie bei der Kirsche, benötigen circa 7 Jahre, bis sie fertig angelegt sind. Bäume wie der Apfelbaum und die Birne, welche naturgetreu als Spindel wachsen, jedoch ohne den richtigen Schnitt keine Früchte tragen, hingegen nur 3 Jahre. In dieser Zeit ist es sinnvoll, jedes Jahr einen Erziehungsschnitt vorzunehmen. Bäume tragen in dieser Lebensphase weniger Früchte. Das ist ganz normal. Darauf sollten Sie beim Baumschnitt achten:
Die nach innen wachsenden Steiltriebe müssen entfernt werden.
Bei Rundkronen werden sämtliche Gerüsttriebe eingekürzt. Dies fördert die Stabilität der gesamten Krone.
Neue Seitentriebe dürfen nicht gekürzt werden. Sie bilden die späteren Fruchttriebe.
Sämtliche Konkurrenztriebe, welche sich an den Triebverlängerungen eines Baumes befinden, müssen entfernt werden.
3. Der Erhaltungsschnitt
Diese Schnittart, die auch als Pflegeschnitt bezeichnet wird, kommt zum Einsatz, sobald ein Holzgewächs regelmässig Früchte trägt. Sie sorgt dafür, dass das Wachstum eines Baumes nicht zu sehr vorangetrieben und vergreistes Fruchtholz durch junge, ertragreiche Triebe ersetzt wird. Dies erhöht und stärkt die Vitalität von Obstbäumen. Wichtig: Spindel- und Steinobst wie Zwetschgenbäume sollten jährlich geschnitten werden. Bei Rundkronen und anderen Obstbäumen reicht es aus, einen Erhaltungsschnitt alle 2 bis 3 Jahre zu praktizieren. So gehen sie vor:
Gerüstspitzen müssen verschlankt und steil nach oben verlaufende Wassergeschosse entfernt werden.
Altes Fruchtholz wird entfernt. Dies hat den Vorteil, dass das Wachstum von Jungtrieben gefördert wird.
4. Der Verjüngungsschnitt
Beim Verjüngungsschnitt werden vergreiste Bäume, die lange nicht mehr geschnitten wurden, wieder in Form gebracht. Dies steigert die Vitalität eines Baumes. Hierfür wird die Krone im Spätwinter grosszügig ausgelichtet und überalterte sowie herabhängende Zweige werden entfernt. Aufgrund des radikalen Rückschnitts bilden sich während der Saison viele Wassergeschosse, die kontinuierlich entfernt werden müssen. Im darauffolgenden Jahr können Sie bei den meisten Bäumen dann wieder anstatt einem Verjüngungsschnitt einen Erhaltungsschnitt praktizieren.
Diese Massnahmen haben folgenden Effekt:
Überhängende Gerüst- und Fruchttriebe werden entfernt
Junge Triebspitzen werden verschlankt
Massnahmen nach dem Rückschnitt: Nachbehandlung & Pflege
Achten Sie darauf, dass der Schnitt glatt durchgeführt wird und keine ausgefransten Stellen zurückbleiben. Sollte dies trotzdem der Fall sein, sollten Sie die Schnittstellen mithilfe eines scharfen Messers glätten.
Des Weiteren müssen sich Hobbygärtner, die den Obstbaumschnitt in der Vegetationsperiode durchführen sowie die passende Schnittmethode mit qualitativ hochwertigem Werkzeug umsetzen, bei kleinen Verletzungen keine Gedanken machen. Denn Bäume regeln ihre Wundheilung allein und dies unter den optimalen Voraussetzungen auch ziemlich schnell. Hierfür nutzt Mutter Natur die Kraft der Eigenheilung mit dem Namen Kallus, einem wulstartigen Gewebe, welches sich aus dem Kambiumgewebe eines Baumes bildet und die Wunden verschliesst. Kleinere Wunden werden somit innerhalb kurzer Zeit mit dem frischen Gewebe überwuchert. Dies sorgt dafür, dass kein Sauerstoff in die Wunden gelangen kann und bereits angesiedelte Schädlinge und Pilze absterben oder erst gar nicht eindringen können.
Obstbaumschnitt selbst durchführen: Vor- und Nachteile
Besitzen Sie ausreichend Kenntnisse, kennen sich in der Baumpflege aus und wissen, welcher Schnitt wie und wann durchgeführt werden muss, dann können Sie Ihre Bäume im Garten auch selbst schneiden. Dies hat den Vorteil, dass Sie die Eigenschaften Ihrer Bäume besser kennenlernen und Kosten einsparen können.
Jedoch kann ein DIY-Obstbaumschnitt auch einige Nachteile mit sich bringen. Denn oftmals haben Hobbygärtner nicht das richtige Werkzeug zur Hand, um ein Holzgewächs richtig schneiden zu können. Ebenfalls ist es essenziell, sich mit der Materie auszukennen, damit der Baum nicht krank wird oder an Stabilität verliert. Dies kann einen Sachschaden verursachen oder sogar Menschen verletzen. Obendrein kann die Krone aufgrund eines zu starken Auslichtens aus der Form geraten oder der Ernteertrag durch einen zu geringen Rückschnitt minimiert werden. Der falsche Schnitt macht einen Baum auch anfälliger für Schädlinge und Pilze.
Obstbäume schneiden: Wann ist es sinnvoll, professionelle Gärtner und Gärtnerinnen zu involvieren?
Das Schneiden von Bäumen ist eine Kunst, die gelernt sein will. Denn bereits ein kleiner Fehler beim Obstbaumschnitt kann die Gesundheit sowie den Ertrag von Apfelbaum & Co. gefährden. Auch ein Schnitt in der falschen Jahreszeit kann einen Schädlingsbefall provozieren, der dazu führen kann, dass der Baum krank wird und im schlimmsten Fall gefällt werden muss. Genau deswegen ist es für Laien sinnvoller, ihre Obstbäume von einem professionellen Gärtner oder einer Gärtnerin schneiden zu lassen. Bei Buildigo finden Sie erfahrene Experten und Expertinnen in Ihrer Nähe, die wissen, wie und zu welcher Zeit die verschiedenen Baumarten in Ihrem Garten geschnitten werden müssen.
Fazit: So profitieren Obstbäume von einem Rückschnitt
Ein Obstbaumschnitt soll Holzgewächse vor Krankheiten schützen und vital halten. Werden die verschiedenen Schnittmassnahmen entsprechend dem Alter eines Baumes zum richtigen Zeitpunkt und mithilfe der korrekten Schnittmethode und dem passenden Werkzeug durchgeführt, kann eigentlich nichts schiefgehen.
Der richtige Zeitpunkt, um Bäume zurückzuschneiden, hängt von der Baumart und dem gewünschten Ergebnis ab. Für Fruchtbäume wie Apfelbäume ist es wichtig zu wissen, wie man sie richtig schneidet, um eine gute Ernte zu fördern. Der Winterschnitt ist meist ideal, da der Baum dann in der Ruhephase ist, was vor allem beim Schneiden von Apfelbäumen eine optimale Wundheilung unterstützt.
Auch Zwergbäume profitieren von einem regelmässigen Schnitt, um ihre Form zu bewahren und gesundes Wachstum zu fördern. Wer einen Baum richtig zurückschneiden oder einen Baum trimmen möchte, sollte ausserdem auf die richtige Technik achten, um Äste sauber zu entfernen und Pilzbefall zu verhindern.
Jedoch sollten Hobbygärtner und Hobbygärtnerinnen bedenken, dass für einen Schnitt gewisse Fachkenntnisse vonnöten sind. Nur dann bleiben Bäume gesund und bilden eine reiche Ernte. Ziehen Sie also die Unterstützung eines Gartenprofis in Betracht, der Sie mit fachlichem Wissen und Erfahrung unterstützen kann.