Das Wärmeverteilsystem – Funktion und Förderung in der Schweiz

In der kalten Jahreszeit ist ein effizientes Wärmeverteilsystem unerlässlich. Es sorgt nicht nur für eine angenehme Raumtemperatur, sondern auch für eine effiziente Energieverwendung.

Doch was genau ist ein Wärmeverteilsystem? Wie funktioniert es und welche Unterschiede gibt es zu Systemen in anderen Ländern?

In diesem Artikel geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Varianten von Wärmeverteilsystemen in der Schweiz, ihre Funktionsweise und die Fördermöglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen.

Was ist ein Wärmeverteilsystem?

Ein Wärmeverteilsystem ist ein integraler Bestandteil jeder Heizungsanlage. Es transportiert die von der Heizung erzeugte Wärme zu den verschiedenen Teilen eines Gebäudes oder Hauses. Ziel ist es dabei eine gleichmässige und angenehme Temperatur in allen Räumen zu gewährleisten. 

Funktionsweise eines Wärmeverteilsystems

Ein Wärmeverteilsystem ist mehr als nur eine Reihe von Rohren und Heizkörpern. Es ist ein sorgfältig konzipiertes System, das darauf abzielt, Wärme effizient und gleichmässig in einem Gebäude zu verteilen.

Aber lassen Sie uns tiefer in die Funktionsweise eintauchen: 

• Wärmeerzeugung: Alles beginnt mit der Wärmeerzeugung, die in der Regel durch einen Heizkessel oder eine Wärmepumpe erfolgt. Diese Geräte erzeugen Wärme durch Verbrennung von Brennstoff oder durch Umwandlung von Elektrizität.

• Transport der Wärme: Die erzeugte Wärme wird durch eine Umwälzpumpe durch das System gepumpt. Diese Pumpe sorgt dafür, dass das heisse Wasser (oder in einigen Systemen die heisse Luft) durch die Verbindungsleitungen fliesst.

• Verbindungsleitungen: Diese Leitungen, oft aus Kupfer oder Kunststoff, sind das Transportmittel für die Wärme. Sie leiten das heisse Wasser von der Wärmequelle zu den Heizkörpern.

• Heizkörper oder Heizflächen: Hier gibt die Wärme ihre Energie an den Raum ab. Heizkörper können traditionelle Radiatoren, Fussbodenheizungssysteme oder sogar Wand- und Deckenheizungen sein. Sie strahlen Wärme ab, die den Raum erwärmt.

• Rücklauf: Nachdem das Wasser seine Wärme abgegeben hat, wird es kühler. Es fliesst zurück zur Wärmequelle, wo es erneut erhitzt wird, und der Zyklus beginnt von vorn.

Ein gut dimensioniertes und eingestelltes Wärmeverteilsystem kann den Energieverbrauch erheblich reduzieren. Es lohnt sich, regelmässige Wartungen durchführen zu lassen und sicherzustellen, dass alle Komponenten optimal funktionieren. 

Unterschiede zu anderen Ländern

Während in der Schweiz Wasser als Hauptwärmeträger für Heizungsanlagen verwendet wird, gibt es in anderen Ländern Unterschiede: 

• Deutschland: Hier haben sich hauptsächlich zwei Systeme etabliert: eines mit wandhängenden Elektroheizungen unter Nutzung eines Radiators und eines mit Flächenheizung (z.B. Fussbodenheizung).

• USA: Luft als Wärmeträger ist in den USA weit verbreitet, im Gegensatz zu Deutschland und der Schweiz, wo sie seltener verwendet wird.

Aber welche Varianten eines Wärmeverteilsystems gibt es eigentlich? 

Die verschiedenen Varianten im Überblick

In der modernen Heiztechnik gibt es verschiedene Arten von Wärmeverteilsystemen. Jedes System hat seine eigenen Vor- und Nachteile und eignet sich für unterschiedliche Anwendungen und Gebäudetypen.

Lassen Sie uns die gängigsten Varianten genauer betrachten: 

Wärmeverteilsystem mit Wasser

Bei dieser Methode wird Wasser als Wärmeträgermedium verwendet. Es wird in einem Heizkessel oder einer Wärmepumpe erhitzt und dann durch das Gebäude zu den Heizkörpern gepumpt.

Die Vorteile des Wärmeverteilsystems mit Wasser sind: 

• Gleichmässige Wärmeverteilung

• Hohe Energieeffizienz

• Gut geeignet für Gebäude mit mehreren Stockwerken

 Die Nachteile des Wärmeverteilsystems mit Wasser sind:

• Erfordert regelmässige Wartung

• Kann bei Leckagen zu Wasserschäden führen

Wärmeverteilsystem mit Luft

Hier wird Luft als Wärmeträger verwendet. Ein Gebläse führt die erwärmte Luft durch das Gebäude.

Die Vorteile des Wärmeverteilsystems mit Luft sind: 

• Schnelle Reaktionszeit

• Einfache Installation in bestehenden Gebäuden

• Kein Risiko von Wasserschäden

Die Nachteile des Wärmeverteilsystems mit Luft sind: 

• Kann trockene Raumluft verursachen

• Höherer Energieverbrauch als wasserbasierte Systeme

Wärmeverteilsystem mit Strom

Elektrische Heizsysteme nutzen den Strom, um Wärme zu erzeugen. Dies kann über Heizmatten, Infrarotheizungen oder eine Elektroheizung erfolgen.

Die Vorteile des Wärmeverteilsystems mit Strom sind: 

• Einfache Installation

• Keine Rohre oder Leitungen erforderlich

• Schnelle Wärmeabgabe 

Die Nachteile des Wärmeverteilsystems mit Strom sind: 

• Höhere Betriebskosten

• Nicht immer die umweltfreundlichste Option 

Neben den drei Haupttypen gibt es aber noch zwei besondere Varianten, die für die Trinkwasserbereitung verantwortlich sind. 

Wärmeverteilsystem für Trinkwasser

Trinkwasser ist ein wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Lebens. Ein effizientes Wärmeverteilsystem für Trinkwasser stellt sicher, dass Sie jederzeit Zugang zu warmem Wasser haben, sei es zum Duschen, Kochen oder Putzen. 

Warmwasser zentral

Ein zentrales System erhitzt das Wasser an einem einzigen Ort und verteilt es dann im gesamten Gebäude.

• Vorteile: 

  • Gleichmässige Versorgung aller Wasserhähne

  • Höhere Energieeffizienz bei grossen Gebäuden 

• Nachteile: 

  • Kann bei grossen Gebäuden zu Wärmeverlusten führen

  • Höhere Installationskosten

Warmwasser dezentral

Das Wasser wird direkt am Verbrauchsort, z.B. am Wasserhahn oder in der Dusche, erhitzt.

• Vorteile:

  • Schnelle Verfügbarkeit von warmem Wasser

  • Keine Wärmeverluste durch lange Leitungen 

• Nachteile: 

  • Kann bei mehreren Verbrauchsstellen gleichzeitig zu Druckschwankungen führen

  • Möglicherweise höhere Betriebskosten 

Ein direkter Vergleich aller Systeme 

Welche Lösung kommt wann in Frage?

Die Wahl des richtigen Wärmeverteilsystems ist entscheidend, um Energieeffizienz und Komfort in Ihrem Zuhause zu gewährleisten. Aber welche Lösung ist die beste für Ihre spezifische Situation?

Hier sind einige Überlegungen, die Ihnen bei der Entscheidung helfen können: 

1. Gebäudegrösse und -typ:

   • Grosse Gebäude oder Mehrfamilienhäuser profitieren oft von zentralen Warmwassersystemen wegen ihrer Effizienz bei der Versorgung mehrerer Einheiten.

   • Einzelne Wohnungen oder kleinere Häuser könnten von dezentralen Systemen profitieren, da sie schnell warmes Wasser liefern können. 

2. Budget:

   • Elektrische Systeme sind in der Regel günstiger in der Anschaffung, können aber höhere Betriebskosten haben.

   • Wasser- und luftbasierte Systeme können teurer in der Installation sein, bieten aber oft bessere Energieeffizienz. 

3. Energiequelle:

   • Wenn Sie Zugang zu erneuerbaren Energiequellen wie Solarenergie haben, könnte ein elektrisches System eine gute Wahl sein.

   • Bei Zugang zu Erdgas oder Heizöl könnten wasserbasierte Systeme effizienter sein. 

4. Renovierung oder Neubau:

   • Bei Renovierungen kann es einfacher sein, ein elektrisches System zu installieren, da keine neuen Rohre verlegt werden müssen.

   • Bei Neubauten haben Sie mehr Flexibilität bei der Wahl des Systems und können die effizienteste Option für Ihr Gebäude auswählen. 

Die Wahl des richtigen Wärmeverteilsystems kann kompliziert sein, aber mit den richtigen Informationen und Überlegungen können Sie eine informierte Entscheidung treffen, die Ihnen langfristig Energie und Geld spart. 

Förderung für ein Wärmeverteilsystem in der Schweiz

Die Schweiz legt grossen Wert auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Daher gibt es verschiedene Förderprogramme, die Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern helfen, die Kosten für die Installation oder Modernisierung von Wärmeverteilsystemen zu senken. Hier ein Überblick über die verfügbaren Förderungen:

1. Bundesförderung: Der Bund bietet finanzielle Unterstützung für die Installation von energieeffizienten Heizsystemen, insbesondere wenn sie erneuerbare Energien nutzen.

2. Kantonale Förderprogramme: Viele Kantone haben eigene Förderprogramme, die zusätzliche finanzielle Anreize bieten. Die genauen Bedingungen und Beträge können je nach Kanton variieren.

3. Lokale Initiativen: Einige Gemeinden bieten zusätzliche Unterstützung oder Steuervergünstigungen für umweltfreundliche Renovierungen oder Installationen.

4. Energieberatung: Bevor Sie in ein neues Heizsystem investieren, können Sie von einer kostenlosen oder subventionierten Energieberatung profitieren, die Ihnen hilft, die beste Lösung für Ihr Zuhause zu finden.

Hier eine Übersicht der Förderung für ein Wärmeverteilsystem in der Schweiz nach Kantonen:

• Aargau: CHF 3'600 pauschal - Link

• Appenzell Innerhoden CHF 1'600 + 40 CHF/kW - Link

• Appenzell Ausserrhoden: CHF 1'600 + 40 CHF/kW - Link

• Bern: CHF 3'000 - 6'000 - Link

• Basel-Landschaft: CHF 4'000 + CHF 100 pro kW - Link

• Basel-Stadt: CHF 3'000 + 200 CHF/kW - Link

• Freiburg: CHF 8'000 (EFH), 5'000 pro Whg. (MFH) - Link

• Glarus: ab CHF 1'600 + 40 CHF/kW - Link

• Graubünden: ab CHF 5'000 - Link

• Luzern: ab CHF 9'000 - Link

• Nidwalden: CHF 1'600 + 40 CHF/kW - Link

• Schaffhausen: CHF 2'500 - 4'000 - Link

• St. Gallen: ab CHF 2'500 - Link

• Solothurn: ab CHF 1'600 + 40 CHF/kW - Link

• Schwyz: CHF 3'000 - Link

• Uri: 10'000 CHF + 40 CHF/m² EBF - Link

• Zürich: CHF 1'600 + 40 CHF/kW - Link

Wann ein Wärmeverteilsystem Sinn macht – Unsere Checkliste

Ein effizientes Wärmeverteilsystem kann den Komfort in Ihrem Zuhause erheblich steigern und gleichzeitig die Energiekosten senken. Aber wie wissen Sie, ob es für Sie sinnvoll ist, in ein solches System zu investieren?

Hier ist unsere Checkliste, um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen:

• Alter des aktuellen Systems: Ist Ihr aktuelles Heizsystem älter als 15 Jahre? Überlegen Sie es sich dieses zu modernisieren.

• Energiekosten: Anstieg der Energiekosten? Ein effizienteres System könnte Abhilfe schaffen.

• Unregelmässige Temperaturen: Räume zu heiss oder zu kalt? Ein besseres Wärmeverteilsystem sorgt für Ausgleich.

• Zukunftspläne: Langfristige Pläne in Ihrem aktuellen Zuhause? Investieren Sie in Komfort und Effizienz.

• Umweltbewusstsein Reduzierung des CO2-Fussabdrucks gewünscht? Ein energieeffizientes Heizsystem kann helfen.

Die Entscheidung für ein Wärmeverteilsystem ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch eine Investition in die Zukunft Ihres Zuhauses. Mit der richtigen Planung und Beratung können Sie sicherstellen, dass Sie die beste Entscheidung für Ihre Bedürfnisse und Ihr Budget treffen.

Unserer Heizungsexpertinnen und Experten stehen Ihnen gerne bei Ihrem Wärmeverteilsystem-Projekt zur Seite: Nehmen Sie ganz unverbindlich Kontakt auf. Sie entscheiden: Wir erledigen den Rest. Mit Ihrer Anfrage organisieren wir den bestmöglichen Handwerker. Garantiert.

Fazit

Die Wahl des richtigen Wärmeverteilsystems ist eine Investition in den Komfort und die Energieeffizienz Ihres Zuhauses. Es gibt viele Faktoren zu berücksichtigen, von der Grösse und Art Ihres Gebäudes bis hin zu Ihrem Budget und Ihren Umweltzielen.

Deshalb lässt sich abschliessend nur sagen, dass die Wahl des richtigen Wärmeverteilsystems eine sorgfältige Überlegung und Planung erfordert. Mit den richtigen Informationen und einer klaren Vorstellung von Ihren Bedürfnissen und Zielen können Sie eine Entscheidung treffen, die Ihnen langfristig Komfort und Energieeinsparungen bringt.