Ratten Schweiz: Befall identifizieren, bekämpfen & vorbeugen
Erfahren Sie, wie Sie einen Rattenbefall identifizieren und wie Sie die Hygiene- und Materialschädlinge wirksam bekämpfen.
Ratten zählen seit Menschengedenken zu jenen Schädlingen, die für grosse Schäden sorgten und für verheerende Krankheiten wie die Pest verantwortlich waren. Auch heute freuen wir uns nicht über ihre Anwesenheit. Denn die Tiere haben sich hervorragend an das Lebensumfeld des Menschen angepasst und werden in der Schweiz erneut zum Problem. Zwar sorgen die Nagetiere aufgrund der verbesserten hygienischen Zustände nicht mehr für schlimme Krankheiten. Jedoch birgt ihre Anwesenheit auch in der heutigen Zeit ein grosses Risiko und sollte nicht verharmlost werden.
Im folgenden Ratgeber erfahren Sie, wie Sie einen Rattenbefall identifizieren und wie Sie die Hygiene- und Materialschädlinge wirksam bekämpfen. Auch erhalten Sie hilfreiche Informationen dazu, wie Sie einem Befall vorbeugen und warum es sinnvoll ist, bei den ersten Anzeichen von Ratten einen professionellen Schädlingsbekämpfer hinzuzuziehen.
Ratten: Merkmale & Besonderheiten
Ratten sind Kulturfolger. Sie gehören zur Ordnung der Nagetiere (Rodentia). Weltweit existieren rund 65 verschiedene Arten. Das Lebensumfeld der Ratten ist der Wald sowie Ufergebiete von Flüssen und Seen. In der freien Natur leben die Tiere in Erdbauten und ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen, Eiern, kleinen Säugetieren, Fischen und Aas.
Doch es zieht sie immer öfter in die menschlichen Siedlungsgebiete. Dort leben die Säugetiere in Kanalisationen, Scheunen, Getreidespeichern, Schuppen, Lagerhallen sowie Tierhaltungsbetrieben und quartieren sich ebenfalls auf Dachböden und in Kellerräumen ein.
In der Schweiz haben wir es hauptsächlich mit der Hausratte und der Wanderratte zu tun. Sie haben mit den gezüchteten Farbratten, die der Haustier-Haltung dienen, nichts gemeinsam. Denn die Wildtiere gehören zu den Material- und Vorratsschädlingen und können ebenfalls Krankheiten übertragen. Deswegen sollte gegen ihre Anwesenheit umgehend etwas unternommen werden.
Aber anhand welcher Merkmale lassen sich die Tiere identifizieren?
Rattenarten in der Schweiz: Hausratten vs. Wanderratten
In der Schweiz sind zwei Arten von Ratten heimisch: Die Hausratte (Rattus rattus) und die Wanderratte (Rattus norvegicus). Obwohl beide Rattenarten einiges gemeinsam haben, haben sie ebenso gewisse Unterschiede. Auch werden beide Rattenarten oftmals mit der Bisamratte oder als Jungtiere mit Haus- und Wühlmäusen verwechselt. Genau deswegen ist es sinnvoll, die Tiere richtig identifizieren zu können.
Die Hausratte (Rattus rattus): Steckbrief
Aussehen: Hausratten werden zwischen 16 und 24 Zentimeter gross. Ihr Fell hat eine grauschwarze oder braungraue Farbe. Besonders auffällig ist ihr Schwanz. Denn er ist länger als der gesamte Körper der Nagetiere. Im Gegensatz zur Wanderratte besitzt die Hausratte einen schlankeren Körperbau sowie eine spitzere Schnauze, kleinere Augen und längere Ohren.
Fortpflanzung: Hausratten können sich das gesamte Jahr über fortpflanzen. In einem Kalenderjahr sind zwischen 3 bis 6 Würfe möglich. Die Tragezeit beträgt circa 3 Wochen. Pro Wurf bringen die Weibchen zwischen 5 bis 10 Junge auf die Welt. Die gesamte Entwicklung von der Geburt bis zum geschlechtsreifen Tier durchlaufen die Ratten in 12 bis 16 Wochen.
Lebensweise & Lebensraum: Hausratten sind in der Schweiz eher selten anzutreffen. Dies mag daran liegen, dass die Anzahl der Tiere in Europa stark rückläufig ist und die Schädlinge als Lebensraum die Nähe von Häfen bevorzugen. Trotzdem sind Hausratten äusserst agil und hervorragende Kletterer. Obwohl Ratten zu den Allesfressern gehören, ernährt sich die Hausratte jedoch bevorzugt von Früchten.
Aber anhand welcher Merkmale unterscheiden sich Hausratten von Wanderratten?
Die Wanderratte (Rattus norvegicus): Steckbrief
Aussehen: Wanderratten sind grösser als Hausratten und erreichen inklusive Schwanz eine Körpergrösse von 40 Zentimeter. Der optische Unterschied, der als Erstes auffällt, ist, dass die Schwanzlänge deutlich kürzer ist als bei der Hausratte. Auch besitzen die braungrau gefärbten Tieren einen kompakteren Körperbau und haben kleinere Ohren, grössere Augen und eine stumpfe Schnauze.
Fortpflanzung: Wanderratten sind Rudeltiere und leben in grossen Gruppen. Zudem sind die Tiere gleich wie die Hausratte sehr vermehrungsfreudig. Die Weibchen produzieren in einem Wurf zwischen 7 bis 8 Nachkommen. Vom Jungtier bis zur geschlechtsreifen Wanderratte vergehen 10 bis 12 Wochen.
Lebensweise & Lebensraum: Wanderratten lieben das Wasser und sind exzellente Kletterer sowie grandiose Schwimmer. Gleich wie Mäuse leben die Tiere am Erdboden und in selbst gegrabenen Gängen unter der Erde. Im direkten Vergleich mit anderen Rattenarten sind sie die einzigen Exemplare, die ebenfalls in der Kanalisation anzutreffen sind. Beim Futter sind die Allesfresser nicht wählerisch. Sie ernähren sich von allem, was der Abfallcontainer oder die Vorratskammer hergibt.
Wanderratten sind in der Schweiz am häufigsten anzutreffen. Die Tatsache, dass die Nagetiere zu den Hygieneschädlingen gehören und Krankheiten übertragen können, macht ihre Anwesenheit zu einem Risiko. Deswegen sollten Sie bei den ersten Anzeichen eines Rattenbefalls sofort handeln und bestenfalls einen professionellen Schädlingsbekämpfer hinzuziehen.
Aber welche Hinweise deuten auf einen Rattenbefall hin und welches Risiko geht von Ratten aus?
Rattenbefall: Risiken & Merkmale
Ratten gehören zu den Hygiene- und Materialschädlingen und können Krankheiten übertragen. Ihre Anwesenheit macht sich durch angefressene Nahrungsmittel, angeknabberte Materialien sowie durch Urin- und Kotspuren bemerkbar.
Folgende Risiken gehen von einem Rattenbefall aus:
Schäden an Lebensmitteln: Ratten verunreinigen mit ihrer Nagetätigkeit sowie ihrem Kot und Urin Nahrungsmittel und machen sie für den menschlichen Verzehr unbrauchbar.
Schäden an Materialien: Mithilfe ihrer scharfen Schneidezähne nagen sich Ratten durch Isolierungen und Kabelmaterial. Dadurch können sie Kurzschlüsse, elektrische Pannen und sogar Brände verursachen. Zudem können sie mit ihrer Nagetätigkeit immense Schäden an unzähligen anderen Werkstoffen anrichten und diese zusätzlich verunreinigen.
Krankheiten: Ratten können durch ihren Urin oder Bisse Krankheiten wie Fleckfieber, Tollwut und Typhus auf den Menschen übertragen. Auch die Übertragung von Flöhen stellt ein Risiko dar. In der Landwirtschaft besteht die Gefahr, dass Ratten andere Tiere mit Krankheiten wie Maul- und Klauenseuche oder der Schweinepest infizieren.
Aber wie lassen sich Ratten bekämpfen?
Ratten bekämpfen: DIY-Massnahmen vs. professionelle Hilfe
Die Bekämpfung der Nagetiere ist keine leichte Aufgabe und für Laien meistens unmöglich. Denn Ratten sind Rudeltiere und das bedeutet: wo eine Ratte ist, da sind auch mehr!
Zudem muss ein Rattenbefall beim örtlichen Bundesamt für Gesundheit (BAG)gemeldet werden! Folgende Massnahmen sollten bei der Sichtung von Ratten umgehend eingeleitet werden:
DIY-Massnahmen zur Rattenbekämpfung
Nahrungsentzug: Haben Sie Ratten in Ihrer Umgebung entdeckt, müssen Sie den Tieren als Erstes die Nahrung entziehen und bei Sichtung mehrerer Schädlinge den Befall beim zuständigen Gesundheitsamt melden.
Lebendfallen: Eine weitere Massnahme, die Sie selbst umsetzen können, ist das Aufstellen von Lebendfallen. Das Problem hierbei ist, dass Exemplare wie die Wanderratte äusserst scheu und schlau sind und deswegen sehr schwer gefangen und effektiv bekämpft werden können. Darum können Sie mit dieser Handlung erst nach einiger Zeit Erfolge erzielen. Problematisch ist, dass sich die Schädlinge in dieser Zeitspanne rasch vermehren können. Um grössere Schäden zu vermeiden, sollten Sie daher bei Sichtung mehrerer Ratten immer einen Profi hinzuziehen. Denn auf das Auslegen von Giftködern sollten Sie bei der Rattenbekämpfung als Privatperson verzichten!
Rattenbekämpfung durch einen professionellen Schädlingsbekämpfer
Der Vorteil einer professionellen Rattenbekämpfung ist, dass sich Experten aufgrund ihrer fachlichen Expertise mit der Bekämpfung der Tiere auskennen und effektive Methoden nutzen. Somit wird verhindert, dass eine ungewollte Vergiftung von Haustieren, Wildvögeln oder anderen Nützlingen stattfindet. Deswegen ist es bei einem vermehrten Rattenaufkommen immer die beste Wahl, sofort einen professionellen Kammerjäger zu involvieren.
Aufgrund der Tatsache, dass Ratten schnell zur Plage werden können, sollten Sie vorbeugende Massnahmen in Ihren Alltag integrieren. Aber welche präventiven Handlungen halten Ratten aus Ihrem Umfeld fern?
Wie lässt sich ein Rattenbefall verhindern?
Einen Rattenbefall dürfen Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn die Nagetiere können einen immensen Schaden anrichten und stellen ein Risiko für Ihre Gesundheit dar. Zudem sind Ratten schwer zu bekämpfen. Deswegen lohnt es sich, präventive Vorkehrungen zu treffen, die einen Befall minimieren.
Praktische Tipps zur Vorbeugung von Ratten
Ratten siedeln sich an Orten an, an denen sie ausreichend Nahrung finden. Mit diesen Massnahmen können Sie einen Befall unterbinden:
Essensreste nicht in der Toilette entsorgen: Wanderratten leben unter anderem in der Kanalisation. Werden Essensreste über die Toilette entsorgt, folgen die Tiere der Nahrung und können über die Abflussrohre bis in Ihre Toilette gelangen. Ist dies der Fall, nützt es nichts mehr zu versuchen, die Nager mithilfe von Wasser hinunterzuspülen. Denn Ratten sind hervorragende Schwimmer und werden immer wieder den Weg durch die Rohre in Ihre Toilette finden. Eine Kontamination kann dann nur noch mithilfe einer Einwegklappe, die in der Toilette von einem Fachbetrieb installiert werden muss, unterbunden werden.
Abfälle gehören nicht auf den Kompost: Offene Komposte sind ein Paradies für Ratten. Damit die Tiere nicht angezogen werden, sollten Sie Ihre Küchenabfälle immer in einer verschliessbaren Biotonne entsorgen.
Wildvögel in geringen Mengen füttern: Möchten Sie wilde Vögel in den Wintermonaten mit Körnerfutter versorgen, dann sollten Sie dies nicht übertreiben. Denn auch durch herumliegendes Vogelfutter werden Wanderratten angezogen.
Aber nicht nur die erwähnten Handlungen verhindern, dass Wanderratten durch den Geruch von Nahrung angezogen werden. Auch die folgenden Massnahmen schützen Sie vor den unangenehmen Eindringlingen.
Die richtige Umgebungsgestaltung hält Ratten auf Abstand
In unaufgeräumten Umgebungen fühlen sich die Tiere wohl. Folgende Handlungen minimieren einen Rattenbefall:
Behebung von baulichen Mängeln: Ratten können sich durch die kleinste Öffnung hindurchquetschen. Damit Ratten nicht in die Innenräume eindringen können, müssen Sie Löcher und Risse am Gebäude reparieren. Zudem sollten Sie Fenster und Türen nicht unnötig offen stehen lassen.
Aufgeräumte Umgebung schaffen: Schuppen, Gärten und Lagerstätten müssen von Gerümpel und Müll befreit werden. Denn in aufgeräumten Umgebungen fühlen sich die Nagetiere nicht wohl.
Sollten Sie trotz aller Bekämpfungsmassnahmen und Vorkehrungen Ratten in Ihrer Nähe bemerkt haben, kann bereits eine Plage der Tiere vorliegen. Spätestens jetzt müssen Sie einen Kammerjäger hinzuziehen, der sich dem Rattenproblem professionell annimmt und das vorliegende Problem gleichzeitig dem Gesundheitsamt meldet.
Fazit
Ratten werden in der Schweiz vermehrt zum Problem. Aufgrund ihrer Lebensweise richten die Nagetiere nicht nur grosse Schäden an, sondern stellen ebenfalls ein gesundheitliches Risiko für den Menschen dar. Deswegen sollte ihre Anwesenheit nicht ignoriert, sondern aktiv gehandelt werden. Leider lassen sich die Schädlinge nur schwer bekämpfen. Deswegen ist es ratsam, bei der Sichtung mehrerer Ratten sofort einen Schädlingsbekämpfer zu kontaktieren.