Holztreppe selber bauen: Unser Guide

Sie möchten selber eine Holztreppe bauen und benötigen noch ein paar hilfreiche Tipps zur Umsetzung? Dann sind Sie hier genau richtig. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, welches Material und Werkzeug Sie beim Bau einer Aussentreppe benötigen und erklären, wie Sie ein solches Vorhaben gezielt planen können. Zudem geben wir Ihnen wertvolle Informationen bezüglich der Berechnung der Steigungshöhe sowie hilfreiche Tipps bezüglich Anleitung und Vorschriften.

Lesen Sie jetzt, wie Sie die Planung eines Holztreppenbaus angehen können, worauf Sie bei der Durchführung achten müssen und welche Tipps besonders hilfreich sind - hier in unserem Ratgeber.

Was braucht man, um eine Aussentreppe aus Holz zu bauen?

Wer eine Treppe aus Holz für den Aussenbereich selber bauen möchte, benötigt zunächst einmal eine ausgefeilte Planung. Deshalb empfehlen wir eine Checkliste, auf der jeder einzelne Schritt sowie alle benötigten Materialien und Werkzeuge vermerkt sind - aber dazu später mehr.

Zunächst einmal sollten Sie wissen, dass Sie zur Planung einer Innen- oder Aussentreppe in der Regel eine Genehmigung vom zuständigen Bauamt Ihrer Gemeinde benötigen. Setzen Sie sich deshalb am besten direkt mit der verantwortlichen Behörde in Verbindung und informieren Sie sich ausgiebig darüber, welche Anforderungen die geplante Holztreppe erfüllen muss.

Um ausreichend Sicherheit zu gewährleisten, sollten Treppen hierzulande der Fachdokumentation «Treppen» der der BFU entsprechen. Diese Fachdokumentation enthält Auflagen, Normen und Empfehlungen, die das Stolperrisiko auf einer Treppe erheblich reduzieren.

Sie können sich ebenso an Expertinnen und Experten aus dem Bauingenieurwesen oder der Architektur wenden und mit diesen besprechen, ob alle Anforderungen erfüllt sind und welche Vorschriften beim Treppenbau beachtet werden müssen. Wenn Ihnen all das zu kompliziert klingt finden Sie bei Buildigo die passenden Experten für Ihr Treppen-Projekt einfach online.

Planung der Konstruktion: Vorschriften beachten

Um die Konstruktion einer Treppe zu planen, müssen Sie zunächst einmal die Eigenschaften der Holztreppe berechnen. Hierzu zählen zum Beispiel

• das Steigungsverhältnis

• die Stufenbreite

• die Höhe der Stufen

• die Geländer-Ausführung

Sie müssen sich zudem für ein geeignetes Bauholz entscheiden.

Hierzu können Sie sich an der Fachdokumentation "Treppen - Bauliche Massnahmen zur Unfallprävention" der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) orientieren. Diese bietet Richtlinien, die für maximale Sicherheit und Komfort von Innen- und Aussentreppen im öffentlichen Raum sorgen. Zusätzlich beinhaltet die Dokumentation BFU-Empfehlungen für den privaten Innen- und Aussenbereich, deren Befolgen für den Treppenbau im oder am Haus sinnvoll sind.

Gemäss der Fachdokumentation für Treppen wie z.B. einer Wangentreppe sollten Sie also Folgendes bei der Planung berücksichtigen:

• Breite der Treppe: Mehrfamilienhäuser mind. 1,20 m; Einfamilienhäuser mind. 0,90 m; zum Nachrüsten mit einem Treppenlift 1,25 m

• Abstand zu Türen und Treppenabgängen: Seitlich 0,60 m; gegenüberliegend 1,40 m

• Auftrittsbreite: 26–29 cm

• Steigungshöhe: 17–19 cm

• Schrittmass: 63 cm

• Neigungswinkel: Sicher und bequem: 30° (58 %); gut begehbar: < 37° (75 %)

• Geländerhöhe: Im Bereich des Treppenlaufs ≥ 0,90 m (das Geländer befindet sich zumindest an der offenen Treppenseite)

• Rutschhemmung auf den Stufen: Der gewählte Belag soll eben, rutschfest und dauerhaft sein. Aussen muss Wasser gut abfliessen und Schnee einfach beiseitegeschafft werden können. Die genauen Anforderungen können Sie den Empfehlungen der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) entnehmen. In diesem Artikel gehen wir insbesondere auf Holz als Material ein.

• Stufenfarbe: Matt, einfarbig oder kontrastarm gemustert; ausreichender Kontrast zwischen Boden bzw. Stufen und Wandflächen

Holztreppe selber bauen: Material und Werkzeug

Grundsätzlich sollten Sie beim selbst bauen einer Holztreppe immer Massivholz verwenden, denn Massivholz ist nicht nur strapazierfähig, sondern auch besonders pflegeleicht. Gerade bei Treppen im Aussenbereich sollte auf Holz gesetzt werden, das witterungsbeständig ist. Hierfür eignen sich überwiegend Nadel- und Laubhölzer wie Kiefer, Ahorn, Eiche, Lärche, Esche und Walnuss.

Wer möchte, kann die Materialien auch kombinieren und somit auf eine besonders praktische Holzverarbeitung setzen. Während sich Ahorn besonders gut für das Geländer eignet, kann Kiefernholz die richtige Wahl für die Treppenwangen sein.

Neben passendem Holz benötigen Sie ausserdem folgende Werkzeuge und Materialien:

• Akkuschrauber

• Hand-, Kapp- und Stichsäge

• Pinsel

• Schleifpapier

• Hammer

• Zimmermannswinkel

• Holzlack

• Dämmmaterial

• Schrauben

• Holzleim

• Winkelverbinder

Berechnung für den Treppenbau

Damit eine Bodentreppe einen bequemen Auf- und Abstieg ermöglicht, muss neben der Stufenanzahl der neuen Treppe auch die Auftrittsbreite bestimmt werden. Die Stufenhöhe sollte nicht mehr als 19 cm betragen und der Auftritt nicht weniger als 26 cm tief sein.

Darüber hinaus muss beachtet werden, dass die Treppe eine Neigung von 25 bis 40 Grad haben sollte.

Stufenanzahl

Auch die Stufenanzahl der Holztreppe können Sie selbst berechnen. Hierbei spielen vor allem die Steigungshöhe, das Schrittmass und die Stufentiefe eine entscheidende Rolle. Um die Anzahl an Treppenstufen zu berechnen, teilen Sie einfach die Treppenlänge durch die Steigungshöhe. Das Ergebnis zeigt an, wie viele Treppenstufen für die Holztreppe benötigt werden.

Schrittmassregel: Steigungsverhältnis

Zudem sollten Sie berechnen, wie steil die Treppe sein muss. Hierbei reicht weder blosse Heimwerker-Erfahrung noch Ihr Augenmass. Damit eine Treppe Ihren Wünschen entspricht, muss Sie vorab genauestens geplant werden. Um das Steigungsverhältnis ausfindig zu machen, kann die Schrittmassregel verwendet werden. Um ausreichend Komfort und Sicherheit zu bieten, sollte eine Treppe keineswegs zu steil sein. Auch hierfür gibt es Grenzen gemäss den Empfehlungen der BFU.

Um das Steigungsverhältnis zu berechnen, benötigen Sie drei Faktoren: Die Steigungshöhe, das Schrittmass und die Stufentiefe. Anbei finden Sie eine typische Beispielrechnung, die für Treppen im Keller, im Aussenbereich oder für Holztreppen in Wohnungen genutzt werden kann:

• Durchschnittliches Schrittmass: 63 Zentimeter

• Steigung der Holztreppe: 18 Zentimeter

• Tiefe der Stufen: 27 Zentimeter

• 2 x (18 Zentimeter) + 27 Zentimeter = 63 Zentimeter

Steigung der Treppe

Die Steigung der Treppe kann dagegen ganz unterschiedlich ausfallen. Wie steil eine Treppe sein sollte, ist davon abhängig, welcher Höhenunterschied mit ihr überbrückt werden muss. Auch die Tatsache, ob es sich um eine Treppe im Innenbereich (also einem Treppenhaus) oder, ob es sich um eine Aussentreppe handelt, macht einen grossen Unterschied.

Eine Treppe auf einer Terrasse muss meist nur einen geringen Höhenunterschied überbrücken. Aussentreppen an Wohnungen oder an der Wand eines Hauses müssen dagegen meist grosse Höhenunterschiede ausgleichen. In solch einem Fall gelten andere Kriterien für die Treppe und der Neigungsgrad wird deutlich höher ausfallen.

Dabei gilt: Je flacher der Winkel ausfällt, umso mehr Sicherheit bietet eine Treppe.

Laufbreite

Wenn man von der Laufbreite spricht, ist damit nicht die Treppenbreite gemeint, sondern der Bereich, der auch tatsächlich genutzt wird, also der Abstand zwischen der Handlauf-Innenkante und der Wand. Bei einer baurechtlich nicht notwendigen Treppe, also zum Beispiel einer Holztreppe im Garten zur Terrasse, muss die Laufbreite bei mindestens 50 Zentimetern liegen. Bei einer baurechtlich notwendigen Treppe, also zum Beispiel in einem Treppenhaus, muss der Abstand bei mindestens 80 Zentimetern liegen.

Anleitung zum Bau: Holztreppe in 7 Schritten selber bauen

In diesem Ratgeber möchten wir Ihnen eine simple Anleitung zum Bau Ihrer Holztreppe geben. In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, wie Sie eine Treppe in nur 7 Schritten selber bauen können:

Schritt 1: Treppenhöhe berechnen

Eine Treppe sollte eine Neigung von 25 bis 40 Grad haben. Selbstverständlich müssen diese Masse immer an die vorherrschenden Gegebenheiten wie die Treppendurchgangshöhe, die Treppenform oder auch den vorhandenen Platz angepasst werden.

Neben dem Steigungsverhältnis sollten Sie auch direkt die Anzahl der Treppenstufen, die Treppenhöhe, die Breite der Stufe und die Breite der Handläufe sowie die Treppengeländer-Höhe Ihrer Holztreppe berechnen.

Vor allem bei Treppen, die für Kinder bestimmt sind, ist es am besten, sich für einen möglichst geringen Winkel zu entscheiden. Dies garantiert Sicherheit und erleichtert den Auf- und Abstieg enorm.

Schritt 2: Materialbedarf ermitteln

Anhand der Wangen und der Breite der Treppe sowie der Anzahl und der Masse der Treppenstufen können Sie schnell den Materialbedarf ermitteln. Hierzu eignet sich eine genaue Treppenbau Zeichnung und eine Auflistung an Materialien, die für die Treppe benötigt werden.

Schritt 3: Stufen und Treppenwangen sägen

Im nächsten Schritt sollten Sie die Masse mit einem Zimmermannswinkel auf das Material übertragen. Am besten beginnen Sie mit der Anfertigung der Wangen. So werden die beiden Seiten der Treppe bezeichnet, die als Auflage für die Trittstufen der Treppe dienen. Zeichnen Sie nun die einzelnen Treppenstufen auf die beiden Holzplatten. Dabei sollten Sie sowohl den Austritt der Stufe als auch die Stufenhöhe beachten.

Nun kann das obere und untere Ende der Wangen so angeschrägt werden, dass es optimal zur Treppenneigung passt. Im nächsten Schritt sägen Sie Stufenausschnitte in die Wangen. Diese sollten jeweils zwei Zentimeter tief sein und die Stärke der Stufen haben. Anschliessend können Sie die einzelnen Teile für die Stufen zurecht sägen. Gehen Sie dabei besonders sorgfältig vor.

Schritt 4: Konstruktion zusammenfügen

Nun können Sie die beiden Wangen an der vorgesehenen Position befestigen. Dabei sollten Sie beachten, dass beide Seiten der Wangen mit dem Fussboden sowie dem Absatz abschliessen. Zudem sollten Sie sicherstellen, dass die Ausschnitte für die Stufen beidseitig auf derselben Höhe liegen. Für einen optimalen Schallschutz können Sie dämmendes Material an den Auflagepunkten der Treppenwangen anbringen.

Wenn beide Wangen der Treppe ideal ausgerichtet sind, können Sie die Bohrlöcher markieren. Nun können Sie die Bauteile mit Winkelverbindern oder Wandankern festschrauben. Dabei sollten die Winkel von innen zwischen Fussboden und Treppenwangen befestigt werden.

Schritt 5: Trittstufen anbringen

Nun können Sie die Trittstufen der Treppe anbringen. Hierzu sollten vorerst die kurzen Seiten der Auftritte abgeschliffen werden. Danach können Sie auf den Stufenausschnitten in den Wangen einen Zweikomponenten-Holzleim auftragen. Im nächsten Schritt schieben Sie die Stufen der Holztreppe von hinten in die Kerben. Für maximale Stabilität sollten Sie die Stufen ausserdem zusätzlich verschrauben.

Schritt 6: Geländer montieren

Anschliessend kann das Treppengeländer montiert werden. Achten Sie hierbei auf einen geeigneten Abstand und die richtige Seite.

Schritt 7: Lackieren und schleifen

Wenn es sich bei Ihrer Holztreppe um eine Treppe im Garten handelt, muss das Holz vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Hierfür sollten Sie zunächst das Holz abschleifen und danach entsprechend lackieren.

Fazit: Eine ausführliche Planung ist nötig

Das Wichtigste beim Bau einer Treppe ist die ausführliche Planung. Deshalb ist es zwingend notwendig, sich mit den vorherrschenden Regeln und Vorschriften auszukennen. Im Idealfall setzen Sie sich mit der zuständigen Behörde und einer erfahrenen Architektin oder einem Architekt zusammen. Anschliessend sollten Sie sich mit der Treppenberechnung beschäftigen und genau festlegen, wie viele Stufen die Treppe haben sollte, welche Steigungshöhe sie besitzt und wie sich Handlauf und Treppengeländer gestalten sollen.

Haben Sie alle notwendigen Materialien und Werkzeuge zur Hand? Dann kann es losgehen. Mit unserer simplen Schritt-für-Schritt-Anleitung können sogar Laien ihre erste eigene Holztreppe selber bauen. Wenn Ihnen das alles aber zu komplex erscheint können Sie bei Buildigo online Schreinerinnen und Schreiner aus Ihrer Region kontaktieren, die Ihnen bei Ihrem Treppenprojekt mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Haben Sie noch weitere Fragen oder benötigen Sie Tipps? Dann schicken Sie uns einfach eine Email - wir helfen Ihnen gerne weiter!

Häufigste Fragen zum Thema Holztreppe bauen